Der Eid des Hippokrates - Genfer Aerztegelöbnis (ab 1948)

Die Schlange am Äskulapstab ist als Schlangen-Spirale zu sehen. Sie weist so aber auf ein beständiges Höherkreisen (der Weisheit) auf einem spiralförmigen Wege hin.
Äskulapstab

Hm, ich habe heute mal den Eid des Hippokrates mit dem seit 1948 in laufend abeänderter Form verwendetem Ärztegelöbnis gegenüber gestellt und mir ein paar Gedanken zu den Unterschieden und der aktuellen persönlichen Erfahrung gemacht:

 

Ich schwöre und rufeApollon, den Arzt, und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen an, dass ich diesen Eid und diesen Vertrag nach meiner Fähigkeit und nach meiner Einsicht erfüllen werde.

Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich feierlich: mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. 

Wem gelobt die Ärzteschaft das? Das bleibt uns verschwiegen...

 

Ich werde den, der mich diese Kunst gelehrt hat, gleich meinen Eltern achten, ihn an meinem Unterricht teilnehmen lassen, ihm, wenn er in Not gerät, von dem Meinigen abgeben, seine Nachkommen gleich meinen Brüdern halten und sie diese Kunst lehren, wenn sie sie zu lernen verlangen, ohne Entgelt und Vertrag. Und ich werde an Vorschriften, Vorlesungen und aller übrigen Unterweisung meine Söhne und die meines Lehrers und die vertraglich verpflichteten und nach der ärztlichen Sitte vereidigten Schüler teilnehmen lassen, sonst aber niemanden.

Ich werde meinen Lehrern die schuldige Achtung und Dankbarkeit erweisen. 
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben.
 

Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten.
Meine Kolleginnen und Kollegen sollen meine Schwestern und Brüder sein. 
Irgendwie ist da das unentgeltliche Wirken verloren gegangen...

 

Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden.

Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein. 
Auch werde ich niemandem ein tödliches Gift geben, auch nicht, wenn ich darum gebeten werde, und ich werde auch niemanden dabei beraten; auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel geben. Rein und fromm werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.

Ich werde jedem Menschenleben von seinem Beginn an Ehrfurcht entgegenbringen und selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden.
Tja, Reinheit und Frömmigkeit sind heute nicht mehr so angestrebte Werte...

Ich werde nicht schneiden, sogar Steinleidende nicht, sondern werde das den Männern überlassen, die dieses Handwerk ausüben.

Dem Eid zum Trotz wurden die Berufe Arzt und Chirurg mittlerweile kombiniert, was aber sicher Sinn macht.

 

In alle Häuser, in die ich komme, werde ich zum Nutzen der Kranken hineingehen, frei von jedem bewussten Unrecht und jeder Übeltat, besonders von jedem geschlechtlichen Missbrauch an Frauen und Männern, Freien und Sklaven.

Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung. 

Schön, diese Ethik - nur schade, dass die Krankenkassen etc. längst eine Mehrklassenmedizin geschaffen haben und Ärzte kaum mehr bereit zu Hausbesuchen sind - von löblichen Ausnahmen mal abgesehen...

 

Was ich bei der Behandlung oder auch außerhalb meiner Praxis im Umgange mit Menschen sehe und höre, das man nicht weiterreden darf, werde ich verschweigen und als Geheimnis bewahren.

Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod des Patienten hinaus wahren. 

Hm, wie sicher unsere Geheimnisse vor Augen und Ohren von Kassen, Behörden etc. sind, bleibt spekulativ.

 

Wenn ich diesen Eid erfülle und nicht breche, so sei mir beschieden, in meinem Leben und in meiner Kunst voranzukommen indem ich Ansehen bei allen Menschen für alle Zeit gewinne; wenn ich ihn aber übertrete und breche, so geschehe mir das Gegenteil.“

Dies alles verspreche ich feierlich und frei auf meine Ehre."

 

Alles in allem ist es schön, um die Vielfalt unserer Behandlungsmöglichkeiten zu wissen und stets die Wahlmöglichkeit zu haben, ob alternative oder konventionelle Medizin beansprucht werden soll. Noch schöner wäre es, die Ärzteschaft insgesamt wieder vermehrt ausserhalb des Aspekts "Zeit ist Geld" wirken zu sehen, mit mehr Akzeptanz für eigene Entscheidungen und dem gelebten Wissen, dass wir alle einander gleichgestellt sind und Arroganz als Abgrenzung im Umgang mit Menschen sich irgendwann gegen einen selbst richten könnte...

 

Danke allen tollen Ärztinnen und Ärzten auf dieser Welt, die nicht den Beruf Arzt ausüben, sondern Ihre Berufung zum Arzt leben. 

Heilen können uns weder Ärzte, Pharmaka noch Heilkräuter, sie können uns höchstens dabei unterstützen, unsere eigene Heilung zu veranlassen. Gute Gedanken über sich selbst sind der beste Weg dazu. - Öii Chrüterhäx